Das Ziel: Der richtige Wald fürs Klima
Holz ernten oder Bäume stehen lassen? Was ist besser für uns und die Umwelt?
Holz ist gut fürs Klima. Bäume sind gut fürs Klima. Der Wald ist gut fürs Klima. Aber was ist eigentlich besser? Ein Wald, der sich selbst überlassen ist, oder ein Wald, in dem Holz geerntet wird?
Ein Wald mit all seinen Bäumen, Sträuchern, Wildtieren, Insekten und all den anderen Organismen ist ein in sich geschlossener Kreislauf, der zum größten Teil klimaneutral ist. Der Baum wächst, speichert während des Wachstums CO2 und am Ende seiner Lebenszeit, nach dem Absterben, setzt er dieses CO2 teilweise durch Verrottung wieder frei. Um große Mengen CO2 also langfristig zu speichern, muss man den Baum ernten, BEVOR das Holz wieder verrottet und Teil dieses Kreislaufs wird. Das ist auch des Rätsels Lösung: Ein nachhaltig bewirtschafteter Wald, aus dem Holz geerntet wird und bei dem auf Biodiversität (Baumarten, Tierarten, Struktur) und Humusaufbau geachtet wird, hat so einen 2,5-mal höheren Klimaschutzeffekt als ein nicht bewirtschafteter Wald.
Natürlich braucht es auch Flächen, die nicht bewirtschaftet werden, wie Nationalparks, artenreiche Randzonen, schützenswerte Biotope etc., die unsere Förster:innen in Österreich erkennen und auf die sie bewusst achten. Wir danken unseren Waldverbänden und PEFC Österreich für diese Art der Waldbewirtschaftung, die sicherstellt, dass unsere Wälder enkeltauglich sind und klimafit werden.
WUSSTEST DU ...
In Österreich nimmt die Waldfläche seit Jahren um 6 Hektar pro Tag zu!
Wir können uns also glücklich schätzen, unsere wertvolle regionale Ressource Holz nachhaltig nützen zu dürfen.
- Holz, das geerntet und anschließend ökologisch, zum Beispiel in Form von Wohnhäusern oder Möbeln, verbaut wird, speichert über Jahrhunderte hinweg nachhaltig enorme Mengen an CO2.
- Zusätzlich erspart man der Umwelt die Produktion von anderen nicht nachwachsenden, nicht nachhaltigen Rohstoffen wie Ziegeln und Beton. Die konventionelle Bauindustrie ist einer der größten Treiber von umweltschädlichen Emissionen.
- Wenn Holz nach einer langen Lebensdauer zum Beispiel verbrannt wird, um Wärme zu erzeugen, ist es immer noch klimaneutral, denn es setzt nur die gespeicherte Menge an CO2 frei.
- Mit der Ernte des Holzes schafft man zusätzlich Platz für neue Bäume, die wiederum, solange sie wachsen, große Mengen an CO2 speichern und den Wald so in eine langfristige CO2-Senke verwandeln. Er speichert so mehr CO2, als er an die Luft abgibt.
Das heißt also konkret? Ein ökologisch bewirtschafteter Wald, in dem Bäume für die langfristige Verwendung von Holz geerntet werden, ist nicht nur klimaneutral, sondern klimapositiv – und das in dreifacher Hinsicht:
- Im Holz ist eine große Menge an CO2 gespeichert, die auch dort bleibt, wenn das Holz langfristig ökologisch verbaut wird.
- Es wird Platz für neue Bäume geschaffen, die während ihres Wachstums wieder enorme Mengen an CO2 speichern.
- Und: Wir ersparen unserer Umwelt die Produktion von anderen klimaschädlichen Baumaterialien – wir substituieren also noch mehr CO2.
Damit das Ökosystem Wald stabil und vital bleibt, große Mengen CO2 gespeichert werden sowie die Biodiversität in den Wäldern zunimmt, ist es wichtig, dass ausreichend Licht auf den Waldboden kommt.
Damit sich auch der Boden nachhaltig verbessert, setzen wir auf eine enkeltaugliche Waldbewirtschaftung.
So bleiben z. B. Laubbaumkronen zum Teil im Wald liegen. Bäume, die von Höhlenbrütern bewohnt werden, bleiben stehen. Es gibt keinen großflächigen Kahlschlag, sondern nur ökologisch richtige Bewirtschaftung. So funktioniert die CO2-Senke Wald. Mehr dazu in unserem Artikel „100 % enkeltauglicher Wald“. Eine Win-win-win-Situation also! Worauf warten wir? Packen wir es an!
„Ein nicht bewirtschafteter Wald ist klimaneutral. Erst wenn wir Holz ernten, um es langfristig zum Beispiel in Möbeln oder Häusern zu verbauen, wird der Wald zur CO2-Senke und reduziert das CO2-Aufkommen.“
Florian Thoma
Florian Thoma
„Wenn wir statt Holz andere Baustoffe wie Beton oder Ziegel verwenden, wird weiteres CO2 zur energieaufwendigen Herstellung dieser Materialien freigesetzt. Bei der Verwendung des natürlichen, nachwachsenden Rohstoffes Holz als Baumaterial dient das Bauwerk als langfristiger CO2-Speicher.“
Robert Rogner
Robert Rogner
Das kannst du tun
Da klopfen wir gleich nochmal lieber auf Holz! Auch du kannst ein bisschen was dazu beitragen, den Wald zu einer CO2-Senke zu machen.
- Bevorzuge Holz aus regionalen, ökologischen, klimafitten Wäldern statt andere Baumaterialien. Entscheide dich für ein enkeltaugliches Haus aus reinem Holz.
- Achte beim Kauf von Papier auf das PEFC-Siegel. Dieses Papier wird ausschließlich aus nachhaltig und klimafit bewirtschafteten Wäldern hergestellt. (Über 3 Millionen Hektar Wald in Österreich sind PEFC-zertifiziert – das ist großartig! Achtung, beim FSC-Siegel, das nicht ganz so streng ist, greifen wir lediglich auf ca. 600 [!] Hektar in Österreich zurück. Diesen Unterschied sollte man wissen, wenn man auf unsere regionalen Waldbäuerinnen und -bauern setzt.)
- Kaufe Möbel aus ökologisch hergestelltem Holz, möglichst Massivholz.
- Rede darüber! Erzähle deinen Verwandten, Bekannten, Freundinnen und Freunden davon, was sie tun können, um den Wald in eine CO2-Senke zu verwandeln.
Das tut die Bewegung
- Wir setzen auf Bewusstseinsbildung und klären auf, warum es wichtig ist, Wälder nachhaltig zu bewirtschaften und Holz zu ernten.
- Viele unserer Mitgliedsbetriebe bevorzugen reines Holz als Baumaterial und verwenden so gut wie möglich reine Holzmöbel. Wir schaffen hier auch intern Bewusstsein.
- Auch wir achten ab sofort beim Einkauf auf PEFC-zertifiziertes Papier.
Wir arbeiten dafür, dass die CO2-Speicherung in Holzbauten anerkannt wird. (Ab 2023: neue ETÖ-Ziele und Lösungen für „Enkeltaugliches Bauen und Wohnen“.)
#enkeltauglich – Fakten zum Staunen
- Ein Kubikmeter Holz bindet eine Tonne CO2.
- Ein Mittelklasse-Pkw mit 15 000 km Fahrstrecke setzt 3,2 Tonnen pro Jahr frei.
- Beim neuesten „Werbehit“ Klimabeton werden lediglich 200 kg pro Kubikmeter künstlich eingelagert – mit einem hohen Maß an Aufwand, Transportwegen, Maschineneinsatz etc.
- Ein Einfamilienhaus aus Holz bindet etwa 40–80 Tonnen CO2.
- Ein Flug von München nach Mallorca setzt pro Passagier 0,6 Tonnen CO2 frei.
Ja, aber ...
Ein klimafitter Wald ist in der Lage, die Herausforderungen des Klimawandels gut zu bewältigen. Im Fokus steht dabei die Erhöhung der Biodiversität. Dies erfolgt zum Beispiel durch die Schaffung einer Strukturvielfalt, eine standortgerechte Auswahl der Baumarten, die Förderung der Menge und die Qualität von Totholz und die Erhöhung der Baumartenvielfalt. Ein artenreicher Wald ist ein guter Wald.
Ein Baum bindet im Schnitt rund eine Tonne CO2. Wird das Holz dieses Baumes verbaut, wird das gespeicherte Kohlendioxid langfristig gebunden und Platz für neues Baumwachstum geschaffen. Ein nachhaltig bewirtschafteter Wald, aus dem Holz geerntet wird, hat so einen 2,5-mal höheren Klimaschutzeffekt als ein nicht bewirtschafteter Wald.
Kohlendioxid in ökologischen Vollholzhäusern wird langfristig gespeichert. Nach seiner Lebensdauer kann das Holz entweder weiterverwendet werden und es speichert so weiterhin das CO2 oder es wird verbrannt und wird so – nach einer langen Speicherdauer des Kohlendioxids – wieder klimaneutral. Zudem wird kein CO2 für die Herstellung von konventionellen Baumaterialien wie Ziegeln oder Beton freigesetzt.
QUELLEN:
https://www.thoma.at/darf-man-baeume-ueberhaupt-ernten/
https://www.schmidt-zimmerei.de/bauen-mit-holz-ist-aktiver-klimaschutz/
Hier steht unter „Wie viel CO2 speichert ein Baum“: Deshalb ist es wichtig, aus Holz möglichst langlebige Produkte herzustellen. Die Festlegung von CO2 in Holzprodukten hatte in den letzten Jahren einen 2,5-mal größeren Klimaschutzeffekt als die CO2-Speicherung im Wald allein. Aktuell ist in den Wäldern und den Holzprodukten Bayerns so viel CO2 gespeichert wie im Freistaat in den letzten 30 Jahren ausgestoßen wurde.