Die heutige Lebensmittelproduktion steht vor einer zentralen Herausforderung: Externe Kosten wie Umweltzerstörung, Klimaeffekte, Gesundheitsfolgen oder soziale Ungleichheiten spiegeln sich nicht in den aktuellen Lebensmittelpreisen wider. Ziel eines enkeltauglichen Ernährungssystems ist es, sämtliche gesellschaftliche Kosten und Nutzen in die Preise zu integrieren. Dadurch könnten nachhaltige Produktionsmethoden und verantwortungsbewusster Konsum, durch Ersparnisse von vermeidbaren Folgekosten, endlich angemessen bewertet und gefördert werden.
Nach Schätzungen der OECD belaufen sich die externen Kosten der Landwirtschaft in der EU, einschließlich der Auswirkungen des Klimawandels, auf beeindruckende 78 bis 157 Milliarden Euro pro Jahr, was etwa 0,5–1 % des BIP entspricht. Ein spezifischer Anteil entfällt auf die Klimawandelfolgen der Landwirtschaft, die zwischen 6 und 13 Milliarden Euro jährlich liegen.
Die ökologischen Auswirkungen sind enorm:
Auch gesundheitliche und soziale Aspekte wiegen schwer. Hinzu kommen geschätzte 2–5 Milliarden Euro jährlich in der EU aufgrund gesundheitlicher Folgen des Pestizideinsatzes.
Doch nachhaltige Lebensmittelproduktion, wie Bioregionalität bringt auch immense Vorteile mit sich:
Die Bewegung Enkeltaugliches Österreich befindet sich deshalb seit 2024 in der Meta-Analyse aller bestehenden Studien und bereitet einen qualitativen Antrag vor.
Ziel ist es, unter der Leitung von Prof. Dr. Sigrid Stagl, gemeinsam mit Prof. Dr. Christian Vogl von der BOKU, jene Zahlen und Folgen für Österreich zu berechnen, die noch fehlen.
Daraus sollen wirtschaftliche und soziale Steuerungsmöglichkeiten entwickelt werden, um die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft voranzutreiben.
ETÖ Vorständin und strategische Leiterin Barbara Holzer betont: „Diese enormen Zahlen aus der EU und die Zahlen, die wir aus Österreich und Deutschland bereits kennen, zeigen die enorme Notwendigkeit auf, das Bild der Folgen, Folgekosten und auch der Mehrleistungen der Bio-Bauern zu quantifizieren und wo möglich zu monetarisieren, um zukunftsfähige Steuerungseffekte im Sinne der Generationenverantwortung zu betrachten und umzusetzen.“
Folgt uns auf unserem Weg, es bleibt spannend!
QUELLEN:
EEA (2018), The European Environment Agency’s Report on External Costs – Europäische Umweltagentur, Kopenhagen, Dänemark, EEA Report on External Costs
EIP-AGRI (2017), Family Farms and Regional Development – Europäische Innovationspartnerschaft für landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit, Brüssel, Belgien, EIP-AGRI Family Farms Report
EU Forschungsstelle (2020), The Economic Costs of Biodiversity Loss – Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission, Brüssel, Belgien, The Economic Costs of Biodiversity Loss
EU-Kommission (2019), The Contribution of Agriculture to Rural Development and Value Creation – Europäische Kommission, Brüssel, Belgien, EU Commission Report on Agriculture Contribution
Europäische Kommission (2019), Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) und ihr Beitrag zur ländlichen Entwicklung – Europäische Kommission, Brüssel, Belgien, Die Gemeinsame Agrarpolitik 2019
European Commission (2019), EU Agricultural and Rural Development Policy – Europäische Kommission, Brüssel, Belgien, EU Agricultural and Rural Development Policy
European Commission (2020), Health Impacts of Diet-Related Diseases – Europäische Kommission, Brüssel, Belgien, Health Impacts of Diet-Related Diseases
FAO (2018), The Future of Family Farming – Food and Agriculture Organization, Rom, Italien, FAO Report on Family Farming
OECD (2016), Agricultural Policy Monitoring and Evaluation – OECD, Paris, Frankreich, OECD Report on Agricultural Policy
OECD (2019), Obesity and the Economics of Prevention – OECD, Paris, Frankreich, OECD Report on Obesity and Prevention
OECD (2020), Farm Household Incomes in the EU – OECD, Paris, Frankreich, OECD Report on Farm Household Incomes
TEEB (2015), The Economics of Ecosystems and Biodiversity – Earthscan, Routledge, London und New York, TEEB Report 2015
World Health Organization (WHO, 2018), Economic Costs of Obesity in Europe – WHO, Genf, Schweiz, WHO Report on Economic Costs of Obesity