Wald ist nicht gleich Wald: Warum wir jetzt doch aktiv ins Ökosystem Wald eingreifen dürfen
Steigende Temperaturen, lange Trockenperioden, sturmflutartige Regenfälle, Hagel. Lange war der Klimawandel ein abstrakter Begriff. Jetzt ist er angekommen. Österreichs Wälder müssen klimafit werden, um auch in Zukunft das zu leisten, was sie bisher geleistet haben.
Unsere Wälder leisten einen erheblichen Beitrag zum Kohlenstoffkreislauf der Erde. Sie nehmen das CO2 auf und verwandeln es in Sauerstoff – so bleibt der CO2-Gehalt in der Atmosphäre stabil. Wird ein Wald nachhaltig bewirtschaftet wird die Wirksamkeit dieses Prozesses noch weiter verstärkt:
- Holz, dass als Baustoff verwendet wird, setzt kein weiteres CO2 frei, sondern speichert es langfristig. Erst bei Verbrennung oder Verrottung würde das Kohlendioxid freigesetzt werden.
- Holz als Baustoff ersetzt Baumaterialien, die in der Herstellung eine klimaschädliche CO2-Bilanz haben.
- Holz setzt bei der Entstehung kein Kohlendioxid frei, sondern bindet es.
Fazit: Wälder zu bewirtschaften ist eine sinnvolle Angelegenheit. Aber was ändert sich jetzt genau durch den Klimawandel?
Österreich steigt beim Klimawandel schlecht aus
Sieben der heißesten Sommer der letzten 250 Jahre, haben in den letzten 10 Jahren stattgefunden. Temperaturen, Trockenheit, Stürme und weitere Wetterextreme nehmen zu. In Österreich deutlich stärker zu als im weltweiten Schnitt. Und das hat Auswirkungen auf unsere Wälder – sie werden anfälliger auf Schädlinge und Pilze.
Und jetzt müssen wir mitmischen
Grundsätzlich ist das nichts Neues. Das Klima auf unserem Planenten ändert sich definitiv nicht zum ersten Mal. Die Wälder haben gelernt sich anzupassen. Das enorme Tempo des menschenverursachten Klimawandels ist allerdings eine Herausforderung, die der Wald nur sehr schwer allein bewältigen kann. Die gute Nachricht: Nachhaltige, den neuen klimatischen Bedingungen angepasste Waldwirtschaft, kann helfen.
Die Vielfalt ist der Schlüssel
An dieser Stelle machen wir es nicht allzu spannend: die Zukunft liegt in artenreichen Mischwäldern mit den richtigen Baumarten am richtigen Standort. Und der Umbau ist längst im Gange: Österreich verabschiedet sich von den reinen Nadelwäldern.
Die Strategie
- Natürlicher Baumwuchs spielt eine Hauptrolle: dort wo ein Baum natürlich aus dem Samen des Altbaums aufgeht, ist er gut an den Standort angepasst.
- Durch stärkere Durchforstungen bekommen Jungbäume ausreichend Licht.
- Baumarten, die besonders unter dem Klimawandel leiden, kann man unterstützen, indem man Samen aus Regionen bezieht, in denen die Klimabedingungen schon länger schwierig für die Baumart sind.
- Auch Baumarten, die bei uns noch nicht heimisch sind, können eingeführt werden.
- Dort wo durch die Folgen des Klimawandels (zum Beispiel Stürme oder Borkenkäfer) Kahlflächen entstanden sind, kann man durch aktive Aufforstung nachhelfen.
Zurück in die Zukunft
Die Fichte, die bisher 57% des Baumbestands ausmachte, fühlt sich vor allem in niedrigen Lagen, nicht mehr besonders wohl. Die Fichtensamen müssen 300-500 Höhenmeter nach oben übersiedeln, um sich wirklich gut klarzukommen. Unter den Nadelbäumen werden also wohl Tanne und Lärche wieder vermehrt in die Österreichischen Wälder Einzug halten. Sie haben tiefreichende Wurzeln, die auch bei niedrigen Grundwasserständen ausreichend Feuchtigkeit im Boden finden. Sie halten allen Wetterextremen besser Stand. Eiche und Buche wird man in der Zukunft wohl auch wieder vermehrt sichten. Sie werden maßgeblich zum Umbau unserer Wälder beitragen und sie klimafit machen, sodass sie das leisten können, was sie bisher geleistet haben: Lebensgrundlage sein, in vielerlei Hinsicht.